Guido Bottinga: Eine Schwester aus heiterem Himmel

Erzählung. Tjebbe ist 7 Jahre alt. Tjebbe hat eine Freundin, einen Freund – aber kein Meerschweinchen und auch keinen Hund. Meerschweinchen oder Hund, das wünscht er sich zum Geburtstag und zu Weihnachten, jedes Jahr. Aber dann kommt alles ganz anders. Tjebbes Mutter kann keine Kinder mehr bekommen, irgendetwas in ihrem Bauch ist kaputt gegangen, und so bekommt Tjebbe nun eine kleine Schwester aus China. Yu-Lin heisst sie und sie ist wirklich sehr niedlich mit ihren Mandelaugen. Nur manchmal ist das gar nicht so einfach mit diesem kleinen Schreihals. Mama muss sie von morgens bis abends herumtragen. Erst nach einer gewissen Zeit, als Tjebbe ihr seinen Plastikritter zum Spielen leiht, lacht Yu-Lin Tjebbe endlich an. Da wird ihm ganz warm im Bauch, ein wunderschönes Gefühl.

Guido Bottingas erstes Kinderbuch überzeugt nicht nur durch die Handlung, es ist die Figur von Tjebbe, deren Beschreibung ihm so gut gelungen ist, dass Lesende ihn sofort ins Herz schliessen. Der Autor kennt die Zielgruppe in Tjebbes Alter, er kennt die vielen Fragen, die Kinder beschäftigen, er weiss worüber sie sich besonders freuen und was sie traurig macht, und er erzählt die Geschichte in einer Sprache, die schon ganz kleine Kinder verstehen: einfach, aber nie anbiedernd oder gar kindisch. Die Geschichte ist in einzelne Erzählhäppchen gegliedert, jedes Kapitel ist eine in sich abgeschlossene Geschichte. Auch aus diesem Grund und weil die Lektüre Erwachsenen genauso viel Spass machen kann wie jungen Zuhörenden, eignet sich das Buch ganz besonders gut zum Vorlesen.

Rezension: Maria Riss

Guido Bottinga: Eine Schwester aus heiterem Himmel. Dressler, 2008.

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