Watte Key: Niemandsland

Hal ist vierzehn, als er in den Jugendknast Hallenweiler eingeliefert wird. Er will das durchstehen, ohne Schlägereien. Er will für sich bleiben, sich zurückziehen und keinen Kontakt zu den andern Insassen aufnehmen. Hal weiss, dass er nur wenige Wochen absitzen muss, vorausgesetzt, er macht keinen Ärger. Das Lager wird von zwei Bandenbossen regiert, beide Gangs bekämpfen sich bis aufs Blut. Für Hal wird es mit jedem Tag schwieriger, keine Stellung zu beziehen und sich nicht einzumischen. Zumal er auch Jungen antrifft, die ihm sympathisch sind, die ihn warnen, die fast so etwas wie Freunde werden. Hal erlebt, was alle im Heim vor ihm schon durchgemacht haben: Er gerät in einen Strudel von Gewalt und Brutalität. Und die Aufseher, die Heimleitung? Die schauen weg, das vor allem. Hal sammelt Beweise. Hal gibt nicht auf. Er will raus hier, heim zu seinem Vater. Und ihm gelingt schliesslich, was niemand bis jetzt schaffte: Er zeigt die Heimleitung an und bekommt Recht. Endlich ist er draussen, endlich kann er wieder atmen und nicht nur seinen Vater, sondern auch seine treue Freundin Carla in die Arme schliessen. Watte Kay hat eine sehr beeindruckende und zugleich spannende Geschichte geschrieben, mit einem Protagonisten, den man beim Lesen mit jeder Seite lieber gewinnt. Mit Hal werden sich viele Jugendliche identifizieren können. Er wehrt sich nicht nur gegen das Unrecht, er ist auch einer, der andere genau beobachtet und Vertrauen schaffen kann. Wer mit dem Lesen dieses Romans beginnt, wird nur schlecht wieder aufhören können, zu sehr nimmt man bei der Lektüre Anteil. Hals Geschichte nachzulesen ist nicht nur äusserst spannend, sondern schlicht auch sehr ergreifend. Für Jugendliche.

Rezension: Maria Riss

Watte Key: Niemandsland. Dressler, 2011. Roman.

 

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