Tomoko Ohmura: Bitte anstellen!

Da stehen sie alle hintereinander: Fünfzig Tiere, vom kleinen Gecko bis hin zum riesigen Elefanten. Seite für Seite warten sie in einer langen Schlange. Einige langweilen sich, andere kriegen Hunger oder beginnen zu streiten und wieder andere spielen «Wörterkette». Worauf warten die alle bloss? Dazu braucht es auch beim Anschauen dieses Bilderbuchs etwas Geduld, denn erst auf Seite 25 erfahren Betrachterinnen und Betrachter den Grund: All diese Tiere stehen zum Wellenreiten an! Endlich ist es soweit, der Reihe nach dürfen sie auf den Rücken des Blauwals klettern. Und jetzt geht es los: Rauf und runter geht die Fahrt, unter Wasser und auf einer Fontäne wieder hoch in die Luft hinauf. Bei Fahrtende sind sich alle einig: Die Warterei hat sich gelohnt, am liebsten würden sich alle gleich nochmals anstellen.

Was dieses Bilderbuch so einzigartig macht ist einerseits der Aufbau der Spannung und andrerseits die vielen kleinen Geschichten, die sich in diesem an sich einfachen Plot versteckt haben. Das arme Schaf beispielsweise, das immer einen Stau in der Schlange verursacht (es steht eben dummerweise genau hinter dem Wolf), das kleine Känguru, das dauernd quengelt oder Waschbär und Fuchs, die miteinander ein Wetthochspringen veranstalten. Und so macht man es beim Betrachten und Erzählen am liebsten so wie die Tiere auch: Man beginnt nach dem Ende der Fahrt gerade wieder von vorne. Ein Bilderbuch, das ganz stark zum eigenen Erzählen anregt, das Gross und Klein gerne immer wieder anschauen werden. Für Kinder ab etwa 4 Jahren.

Rezension: Maria Riss

Tomoko Ohmura: Bitte anstellen!  Moritz, 2012.

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