T.A. Wegberg: Klassenziel

Jamie ist siebzehn Jahre alt, er beginnt in Berlin bei seinem Vater ein neues Leben. Wie es dazu kam? Das erfahren Leserinnen und Leser häppchenweise, in kurzen linear erzählten Rückblenden. Es begann schon sehr früh, sein älterer Bruder Dominik war ungeschickter als er, weniger herzlich, man durfte ihn kaum anfassen, er war schlechter in der Schule und kapselte sich immer mehr ab. Dominik hatte kaum Freunde und verschwand immer wieder. Und dann passierte es: Dominik schaffte das Klassenziel nicht und lief in seiner Schule Amok. Siebzehn Leben löschte er aus. Für Jamie und seine Eltern begann ein Albtraum. Und nun lebt Jamie seit kurzem bei seinem Vater in Berlin. Radikal musste er sein «altes» Leben zurücklassen, niemand hier darf wissen, was geschehen ist. Das ist schwer auszuhalten und manchmal schier zum Verzweifeln. Aber Jamie will weiterleben und er findet mit der Zeit auch Freunde, nicht zuletzt deshalb, weil Jamie stundenlang Gitarre übt bis er in einer Band mitspielen kann.

Das Buch ist in einer sehr einfachen Alltagssprache geschrieben, auch die Erzählweise stellt keine hohen Ansprüche an die Lesekompetenz von jugendlichen Leserinnen und Lesern. Die Story beeindruckt und fesselt, weil man Seite um Seite zumindest in Ansätzen begreift, wie es zu einem solch grausamen Massacker kommen konnte. « Klassenziel» ist keine hohe Literatur und doch empfehlenswert, weil Jamies Gefühle und seine Versuche die Tat seines Bruders irgendwie zu verstehen und zu bewältigen eindrücklich beschrieben werden. Der Text wird mit Sicherheit Fragen aufwerfen, Diskussionen anregen und viele Jugendliche faszinieren.

Rezension: Maria Riss

T.A. Wegberg: Klassenziel. rororo, 2012.

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