Stephanie Schneider / Nele Palmtag: Nacht Lampenfieber

Heute ist ein besonderer Tag: Luzie will zum ersten Mal bei Oma übernachten. Ganz allein und ohne Mama und Papa. Oma freut sich genauso wie ihre kleine Enkelin und wartet den ganzen Tag ungeduldig, bis das Übernachten endlich losgeht. «Heute Abend haben wir sturmfrei», meint Oma beim Begrüssen. Nach einem lustigen, gemütlichen Abend machen sich beide bereits fürs Bett. Oma sieht ganz anders und etwas komisch aus in ihrem Nachthemd, Luzie muss deswegen heimlich kichern. Als Luzie dann ganz allein im grossen Bett liegt, kommt ihr das Zimmer doch sehr fremd vor. Sie hört unbekannte Geräusche und sieht gespenstische Schatten und gerade dann, als Luzie merkt, dass sie vielleicht doch ein bisschen weinen muss, kommt Oma zu ihr getappt. Auch Oma konnte nicht schlafen, wahrscheinlich haben beide ein bisschen Nachtlampenfieber. Da hilft nur eine warme Honigmilch. Erst spät in der Nacht legen sich die beiden zusammen ins grosse Omabett und schlafen tief bis in den Morgen hinein.
Stephanie Schneider hat genau die richtigen Worte gefunden, um die spezielle Stimmung an diesem Abend auszudrücken. Vermutlich hat die Autorin ihre eignen Erinnerungen sehr gut bewahrt, deshalb werden Kinder die Gefühle von Luzie mit Sicherheit alle bestens wiedererkennen. Wunderbar gelungen ist aber auch die Figur von Oma. Nicht nur in der Geschichte, sondern vor allem auch in den stimmungsvollen Illustrationen. Nele Palmtag beherrscht die Sprache der Bilder, sie hat die Atmosphäre und die Charaktere der beiden Figuren meisterhaft eingefangen. Eine solch liebevolle Oma, mit genug Zeit, Humor und Einfühlungsvermögen, das möchte man allen Kindern wünschen. Zum Anschauen und zum «Immer-wieder-Erzählen» für Kinder ab etwa 4 Jahren. Bilderbuch.

Stephanie Schneider / Nele Palmtag: Nacht Lampenfieber. Beltz 2022. ISBN: 978-3-407-75674-9

Rezension: Maria Riss

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