Rüdiger Bertram: Norden ist, wo oben ist

norden3Paul hat seine getrennt lebenden Eltern ausgetrickst: Papa glaubt, er sei mit Mama in Indonesien und Mama glaubt, Paul sei mit seinem Vater nach Florida geflogen. Jetzt ist Paul alleine und trifft Mel. Mel ist ein aussergewöhnliches Mädchen, das ebenfalls alleine unterwegs ist und aus ärmlichen Verhältnissen stammt. Paul dagegen ist Sohn eines Multimillionärs. Er schämt sich aber deswegen und flunkert Mel vor, sein Vater sei ein einfacher Klempner. Er nimmt Mel mit in die Luxusvilla seines Vaters, tut aber so, als würde er dort einbrechen — und Paul ist ein guter Schauspieler! Die Villa liegt an einem See, und dort am Ufer liegt die grosse Yacht seines Vaters. Mel und Paul steigen ein und machen sich auf eine lange Reise durch Seen, Flüsse und Kanäle nach Norden, dort wo oben ist. Diese abenteuerliche Schiffsreise verändert vieles. Die beiden geraten nicht nur in brenzlige Situationen und lernen andere Menschen kennen, sie erfahren beide auch sehr viel über sich selbst. Zu guter Letzt spielt es gar keine Rolle mehr, wer Geld hat und wer nicht, ganz anderes ist plötzlich sehr viel wichtiger geworden.
Rüdiger Bertram hat in jeder Beziehung einen sehr spannenden, gut lesbaren Roman geschrieben. Von der ersten Seite an ist man mittendrin im Buchgeschehen. Mel und Paul sind Protagonisten, denen man beim Lesen sehr nahe kommt, deren Handlungs- und Sichtweisen nachvollziehbar werden. Die beiden geraten sich gegenseitig auch immer wieder in die Haare, zu unterschiedlich sind ihre Interessen, zu verschieden die Milieus, in denen sie aufwachsen. Aber die beiden finden sich immer wieder, bestehen gar manches Abenteuer und erreichen schliesslich ihr Ziel, die Ostsee, die im Norden liegt. Ihre Freundschaft wird Bestand haben, auch wenn sie dort oben von der Polizei aufgegriffen und nach Hause verfrachtet werden. Das Buch eignet sich zum Vorlesen oder Selberlesen für Kinder ab etwa 11 Jahren.

Rüdiger Bertram: Norden ist, wo oben ist. Ravensburger 2013. ISBN: 978-3-473-36865-5

Rezension: Maria Riss

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