Rolf Lappert: Pampa Blues

Ben ist 16 Jahre alt und lebt in Wingroden. Wenn man die Buchstaben des Ortes Wingroden anders zusammensetzt, ergibt sich das Wort «nirgendwo» –  und passender liesse sich dieser Flecken Erde auch gar nicht beschreiben. Ben lebt bei seinem Grossvater und hat einen grossen Traum: Endlich aus diesem gottverlassenen Kaff abhauen, raus in die Welt, am liebsten mit einem alten Bus nach Afrika. Aber bis dahin wird es noch eine Weile dauern. Da ist sein schon leicht verwirrter Grossvater, der seine Hilfe mit jedem Tag nötiger hat, und auch die Reparatur des alten VW Busses braucht sehr viel mehr  Zeit als geplant. Im Dorf gibt es nichts als eine alte Tankstelle, einen Dorfladen, eine Poststelle und eine Kneipe. Es gibt eine wunderschöne Frisörin und den Unternehmer Maslow  mit seinen verrückten Plänen. Mit Maslow zu debattieren macht Ben Spass, der hat neue ungewöhnliche Ideen, der hat Geld und der war schon mal im Ausland. Maslow will endlich Leben in dieses gottverlassene Nest bringen, will Touristen herlocken. Warum nicht all die durchgedrehten UFO-Gläubigen mit einem selbstgebastelten Flugobjekt anlocken? Und so kommt es, dass Ben bei einer ziemlich spektakulären Inszenierung mithilft, dass plötzlich eine ausserordentlich hübsche junge Journalistin auftaucht und in diesem Nirgendwo tatsächlich ziemlich viel passiert. Ben lernt dabei seine Träume von der Realität zu unterscheiden und ihm wird auch klar, dass man im Leben manchmal Prioritäten setzen muss.

Ursprünglich hat Rolf Lappert den Stoff als Drehbuch konzipiert, das wird beim Lesen spürbar und deutlich. Der Autor schreibt kurz und sehr genau, pointiert und seine Figuren sind so gezeichnet, dass man sie zu kennen glaubt. Die Dialoge treffen den Ton, lassen die Figuren und ihre Entwicklungen glaubhaft erscheinen. Genauso ergeht es einem mit den Schauplätzen. Man kennt die Orte, kann sich die Kneipen und Vorgärten bildlich vorstellen und tuckert mit Bens Tuk-Tuk, den alten Opa auf dem Nebensitz, durchs Nirgendwo. Ein wunderbares Buch mit einem Protagonisten, dem sich nicht nur jugendliche Leserinnen und Lesern verbunden fühlen.

Rezension: Maria Riss

Rolf Lappert: Pampa Blues
Hanser 978-3-446-23895

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