Lars Joachim Grimstad: Finn und die geklauten Kinder

finnFinn ist etwa 11 Jahre alt. Finns Vater war früher Taxifahrer und schon damals war er ein besonders guter Zuhörer. Während all der vielen Taxifahrten hörte er, was die Menschen für Sorgen, Nöte und Wünsche haben. Deshalb hat er eine neue Partei gegründet und wurde kurz danach zum Ministerpräsidenten Norwegens gewählt. (Eine seiner ersten Taten war, Gratisschokolade an alle Norweger zu verteilen.) Und so kommt es, dass nun Finn ins Königsschloss zu einem Nachtessen mitgehen darf. Geladen ist auch der Staatspräsident von Nordboresian, das ist ein Diktator und der schenkt dem Ministerpräsidenten einen seiner Söhne. Als Gastgeschenk quasi. Finn bekommt an diesem Abend also einen Stiefbruder. Dieser Stiefbruder, er heisst Kimmelim oder so, ist überaus nett und so wohlerzogen, dass es fast ein bisschen unheimlich wirkt. Finn und seine Freundin Sunniva finden schliesslich heraus, dass Kimmelim eine Art Roboter, ein sehr liebenswerter kleiner Androide ist. Verschwinden deshalb plötzlich überall Kinder im Land? Und, werden sie zu Robotern umgebaut? Als auch ein Mitschüler verschwindet, bleibt Finn nichts anderes übrig, als sich zusammen mit seiner Freundin auf eine ziemlich verrückte und ziemlich gefährliche Gangsterjagd zu machen.

Kinder- und Jugendbücher aus Norwegen sind oft witzig, skurril, schräg und ein bisschen verrückt. Lars Joachim Grimstad macht da mit seinem Debutroman keine Ausnahme. All die vielen Anspielungen, all die schier unmöglichen Zufälle und die richtig dosierte Portion an Elementen aus der Fantasy machen dieses Buch einmalig und so spannend, dass man die Lektüre kaum unterbrechen mag. Zudem sind Finn und Sunniva so liebenswerte Buchfiguren, voller Mut und Herzenswärme, dass man sie bei all den verrückten Abenteuern sehr gerne lesend begleitet. Das Buch eignet sich sowohl als Einzellektüre als auch dafür, es einer ganzen Schulklasse vorzulesen. Für Kinder ab etwa 11 Jahren.

Lars Joachim Grimstad: Finn und die geklauten Kinder. Dressler 2014. ISBN: 978-3791-50728-6

Rezension: Maria Riss

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