Klaus Kordon: Im Spinnennetz

Die Geschichte spielt Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin. Der sechzehnjährige David muss immer wieder an den geliebten Grossvater denken, der seit über drei Jahren im Gefängnis sitzt. Grossvater ist dort, weil er gegen das von Bismarck initiierte Sozialistengesetz verstossen hat. In Davids Familie sind alle Sozialdemokraten. Eines Tages stehen preussische Polizeibeamte vor der Tür und verhaften David. In der Nacht wurden staatsfeindliche Plakate geklebt und man hat am Tatort Davis Gymnasiastenmütze gefunden. David will nicht im Gefängnis landen. Wer weiss, ob Anna auf ihn warten würde. Anna, dieses freche Mädchen aus dem Elendsquartier, Anna, die er so sehr ins Herz geschlossen hat, Anna, von der Onkel Fritz sagt: Also, dit is’n Mädel -’n janz patenter Kerl! Und Augen hat die Kleene! Jar nich groß und jar nich besonders hübsch, aber da steckt wat drin. David muss tatsächlich nicht ins Gefängnis, aber mit dem Gymnasium ist Schluss, da will man ab sofort nichts mehr mit ihm zu tun haben, ganz egal, ob er Plakate geklebt hat oder nicht.

Fundiert recherchiertes Hintergrundwissen über die Zeit des Umbruchs in Berlin, Figuren, mit denen man sich gerne befreunden würde und ganz viel Herzenswärme zeichnen dieses Buch aus. So müssen historische Romane für Jugendliche geschrieben sein! Ganz besonders Spass macht es zudem, beim Lesen ein bisschen Berliner Jargon zu lernen. Für Leserinnen und Leser ab etwa 13 Jahren.

«Im Spinnennetz» ist nach «1848» und «Fünf Finger hat die Hand» der dritte und letzte Band einer Trilogie über die Familie Jacobi in Berlin. Alle Bücher können unabhängig voneinander gelesen werden.

Rezension: Maria Riss.

Klaus Kordon: Im Spinnennetz. Beltz, 2010.

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