Kate Klise: Nur über meine Leiche!

Dirk Tator ist Vorsitzender der Gesellschaft zur Rettung und zum Schutz irregeleiteter Kinder. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Schreiben, Lesen und Erzählen von Gespenstergeschichten zu verbieten, solche Lektüren seien äusserst schädlich für Kinder, meint er. Da erfährt dieser Dirk Tator, dass es einen 11-jährigen Jungen namens Severin gibt, der nicht nur zusammen mit einem berühmten Autor Gespenstergeschichten schreibt, sondern der zudem mit einem Gespenst im gleichen Haus lebt. Das muss sofort aufhören! Er steckt Severin in ein Waisenhaus und den Autor in eine Irrenanstalt. Ob es dem nun so einsamen Gespenst gelingt, die beiden zu befreien?
Was dieses Buch so besonders macht ist nicht unbedingt das Thema, sondern die Erzählweise. Die Geschichte wird nämlich ausschliesslich in Briefen, in Gesprächsprotokollen und Zeitungsausschnitten erzählt. Das ist sehr amüsant, stellt aber gleichzeitig auch recht hohe Ansprüche an die Lesenden: Man muss sich den Ablauf selber aus verschiedenen Textelementen und Bildern zusammenreimen. Das Buch eignet sich deshalb nicht zum Vorlesen, sehr wohl aber zum „Selberlesen“ oder zur gemeinsamen spielerischen Lektüre, mit verteilten Rollen beispielsweise. Kinder, die oft am Bildschirm lesen, sind es sich gewohnt, selber Textelemente zu verknüpfen und werden an diesem aussergewöhnlichen Buch ihren Spass haben. Ab etwa 10 Jahren.

Rezension: Maria Riss

Kate Klise: Nur über meine Leiche! Gerstenberg, 2011. Gespenstergeschichte.

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