K.A. Nuzum: Hundewinter

Dessa lebt mit ihrem Vater ganz alleine in einer Hütte, weitab jeglicher Zivilisation. Papa stellt jeden Tag seine Fallen und Dessa sollte eigentlich den Ofen heizen, fürs Abendessen sorgen und Schularbeiten machen. Das ist aber alles so schwierig geworden, seit vor einem Monat ihre Mama im Schnee erfroren ist. Dessa traut sich nicht mehr nach draussen und muss so schrecklich viel weinen. Wie soll sie ihren Pflichten nachkommen, wie soll sie das alles schaffen? Da hört sie eines Tages ein Kratzen an der Tür, ein Jaulen. Ein Hund, scheu und hungrig, schaut sie aus traurigen Augen an. Ganz langsam freunden sich die beiden an, ganz allmählich wird der Hund zum Gesprächspartner, zur neuen Zuversicht. Es weihnachtet und Dessa beginnt, die karge Hütte zu dekorieren, ein richtiges Festmahl soll auf den Tisch! Aber da dringt ein Bär in die Hütte ein, Hund und Mädchen geraten in grosse Gefahr. Dass die beiden überleben, das ist wohl eines jener Wunder in dieser winterharten Zeit.

Hundewinter ist vor allem zu Beginn eine traurige Geschichte, eine Geschichte, die einen trotz der grossen Stille aber nicht mehr loslässt. Es ist die kaum spürbare innere Spannung, welche die Autorin in einer fein gestalteten Sprache zu Papier gebracht hat. Dessa lernt zumindest einen Teil ihrer traumatischen Angst mit Hilfe des Hundes zu überwinden. Ihre Genesung lesend zu verfolgen ist zwar anspruchsvoll, aber eindrücklich und spannend. Dieses Buch kann Kindern die Schönheit literarisch gestalteter Sprache aufzeigen, es braucht dazu aber wohl, zumindest während der ersten Kapitel, die Vermittlung Erwachsener. Ein wunderschönes Buch, zu Recht mit einem kostbaren Leinenrücken versehen, für Lesende ab etwa 11 Jahren.

Rezension: Maria Riss

K.A. Nuzum: Hundewinter. Carlsen, 2010.

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