Emma Thompson & Axel Scheffler: Jims brillante Weihnachten

Jim ist ein kleiner, struppiger schwarzer Hund. Seine Ohren sitzen schief und auf einem Auge sieht er kaum noch etwas. Alles in allem ist er keine glamouröse Erscheinung. Sein Wohnort hingegen ist alles andere als schäbig: Er wohnt nämlich in einem bedeutenden Museum in einem noblen Stadtteil Londons. Jim kennt das Museum in und auswendig und darf die zahlreichen Briefe, die sein Herrchen, Sir Henry Cole (Direktor besagten Museums), an seine Museumsangestellten, Handwerker und Künstler verfasst, zustellen. Wenn er nicht gerade Post austrägt, dann liest der Hund stundenlang in unzähligen Büchern. Eines bereitet ihm aber zusehends Sorgen: Auch auf seinem guten Auge beginnt er unscharf zu sehen – er braucht dringend eine Brille oder besser gesagt, ein Brill, denn der Brill muss ja nur für das gute Auge reichen, das andere taugt sowieso nichts. Es ist kurz vor Weihnachten und Sir Henry Cole hat eine wunderbare Weihnachtskarte gestaltet, auf die er so stolz ist, dass er sie in ganz England bekannt machen möchte. Nur, wie soll ihm dies gelingen? Da kommt ihm die zündende Idee: Er will die Weihnachtskarte an Königin Viktoria von England schicken, die dann allen im ganzen Land davon erzählen wird. Und gleich noch einen Geistesblitz hat der gute Cole: Jim soll die Karte der Königin persönlich übergeben! Gesagt, getan. Jim wird aufs Feinste herausgeputzt und überbringt die Karte. Die Königin ist tatsächlich höchst angetan und zeigt die Karte Prinz Albert. Und was macht dieser? Er zieht ein Monokel aus seiner Westentasche, um die Karte zu lesen. Ein Brill – genau ein solcher Brill muss Jim unbedingt haben! Als sich die Gelegenheit bietet, da packt Jim den Brill und verschwindet damit nach Hause ins Museum. Endlich kann er wieder lesen. Wenn nur nicht dieses komische Gefühl im Bauch wäre, das ihn seither nachts nicht mehr recht schlafen lässt! Zum Schluss gelangt das Monokel wieder zu seinem rechtmässigen Besitzer zurück und die Geschichte geht für Jim mehr als gut aus, soviel sei an dieser Stelle verraten.
Diese Weihnachtsgeschichte, die in London im 19. Jahrhundert spielt, ist eine etwas andere Weihnachtsgeschichte. Im Zentrum stehen Jim und die Weihnachtskarte und wie sich eine unüberlegte Tat doch noch ins Gute wenden kann. Die wunderbar farbig gehaltenen Bilder untermalen die Geschichte gekonnt und bringen das vergangene Jahrhundert anschaulich in die Gegenwart. Das Buch eignet sich zum Vorlesen und Anschauen für Kinder ab der ersten Klasse.

Emma Thompson & Axel Scheffler: Jims brillante Weihnachten. Aus dem Englischen übersetzt von Anu Stohner. Beltz & Gelberg. ISBN: 978-3-407-75749-4

Rezension: Sara Grunauer

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