Buch des Monats Juli 2019

Katja Gehrmann: Der Stadtbär
Als der Bär im Wald erwacht, ist er mutterseelenallein. All seine Freunde sind verschwunden, spurlos. Der Bär ist ziemlich verwirrt und vermissen tut er all seine Freunde auch. Erst der Habicht klärt ihn auf: Die sind alle in die Stadt gezogen, dort findet man warme Schlafhöhlen, Fressen gibt es in Hülle und Fülle und Jäger gibt es auch keine. Natürlich macht sich der Bär sofort auf, dahin will er auch. Als er in der Stadt endlich einen seiner Freunde findet, merkt er, dass dieser über sein Kommen nicht wirklich begeistert ist. Zu gross, zu auffällig, zu tollpatschig ist dieser Bär, da werden sicher bald die Jäger auftauchen. Biber, Dachs, Fuchs und Co wollen den Bären deshalb in den Zoo locken. Dort könnte man das grosse Tier loswerden, und es würde ja auch gut versorgt. Aber so einfach, wie sie sich das vorgestellt haben, geht das allerdings nicht. Der Bär ist nämlich ganz schön clever: Mit Hut, Sonnenbrille und Einkaufstasche sieht er fast so aus wie die vielen Menschen und kann sich ganz wunderbar unter ihnen verstecken.
Katja Germann erzählt diese Geschichte mithilfe von Bildern und Text. Wer nur den Text liest, wird die Geschichte nur schwer verstehen. Wer aber die Bilder dazu genau betrachtet, kann dem Geschehen mühelos folgen und entdeckt zudem viele kleine Dinge, die eben nur in den Bildern verborgen sind. Die Gefühlslage des so bärig, liebevollen Protagonisten beispielsweise oder seine listige Art, sich im Gewimmel der Stadt einfach unsichtbar zu machen. Es gibt nur wenige Bücher, in denen Text und Bilder so wunderbar ein Ganzes bilden. Für Kinder, die gerade dabei sind, die Kunst des Lesens zu erlernen, sei dieses wundervolle Buch wärmstens empfohlen.

Katja Gehrmann: Der Stadtbär. Moritz 2019. ISBN: 978-3-89565-376-6

Rezension: Maria Riss

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