Wien und Bratislava – zwischen Pomp und Sozialismus – FS24

Unsere Reise beginnt im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit Bauten von Otto Wagner, Josef Hoffmann und dem Secessionsgebäude als Zeichen des künstlerischen Umbruchs. Ein Schwerpunkt bildet der Beginn des sozialen Wohnungsbaus in den 1920er-Jahren: allen voran der grossmassstäbliche Karl-Marx-Hof und die wegweisenden Werkbundsiedlungen als Manifestationen des ‹ Roten Wiens›. Auch die Arbeit von Margarete Schütte-Lihotzky als Vorreiterin im Bereich des sozialen Wohnbaus, Verfechterin der Frauen- und Friedensbewegung und Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus bildet einen wichtigen Bestandteil. Selbst die Zäsur durch den 2. Weltkrieg kann diese soziale Wohnbaupolitik nicht vollständig zum Erliegen bringen; insbesondere ab den 1960er-Jahren entstehen viele weitere visionäre Projekte – von den pionierhaften Wohnbauten wie Alt Erlaa von Harry Glück über die provokanten Bauten von Hans Hollein und Coop Himmelb(l)au als Vertreter des Austrian Phenomenon bis hin zu jüngeren genossenschaftlich geprägten Projekten wie der (Miss) Sargfabrik. Nach dem Besuch dieser für den zeitgenössischen Wohnungsbau wegweisenden Bauten reisen wir gemeinsam auf der Donau nach Bratislava und besichtigen in der Schwesterstadt verschiedene bauliche Zeitzeugen der kommunistisch geprägten Vergangenheit.

Postsparkasse, Otto Wagner 1904/12, Foto Thomas Ledl
Wohnpark Alt Erlaa, Liesing, Architekt Harry Glück 1973, Foto Mario Blum