HS20 – Aufstockung Klybeckareal

Dozent: Prof. Matthias Ackermann

Assistenz: Didier Balissat, Axel Gassmann, Valentin Lang und Anja Müller

Begleitung Ökonomische Nachhaltigkeit: Marco Merz

Begleitung Tragkonstruktion: Tobias Huber und Manuel Wehrle

 

Wohnkultur

Wenn wir uns im zweiten Jahr des Architekturstudium mit dem Wohnungsbau beschäftigen, so kommen wir nicht umhin, uns zunächst mit der Kultur des Wohnens zu beschäftigen. Unsere Vorstellungen von Wohnen sind natürlich auch vom Zeitgeist geprägt, sie gründen aber vor allem tief in den existentiellen Erfahrungen des Menschseins. Und das Wohnen ist direkt und unmittelbar mit dem menschlichen Körper verbunden. Der gute Stuhl unterscheidet sich vom schlechten durch den Respekt, den er Mass und Proportion entgegenbringt.

 

Vorübungen

Wir beginnen also mit drei Vorübungen, die uns vom Detail bis zur Einbindung der Wohnung in den grösseren Kontext führen. Zunächst gilt es einen Wohnraum für zwei Erbstücke, ein Möbel und ein Objekt, zu entwerfen: Etwa ein Kabinettschreibtisch und eine Wanduhr («oeil de boeuf») mit Wecker oder ein Aufsatzschrank und eine grosse Lederkassette. Es geht also um den Raum selbst, seine Grösse, seine Proportionen, es geht um Licht und Farben und um Materialien. Dann kommt im zweiten Schritt die ganze Wohnung dazu und am Schluss das Fenster mit dem Ausblick.

Einführung Dienstag, 15. September 2020, 10.30 Uhr
Besuch Historische Museum Basel, Haus zum Kirschgarten
Elisabethenstrasse 27, Basel
Mittwoch, 16. September, 2020, 11.00 Uhr
Begleitung Assistierende (wöchentliche Tischkritiken einzeln)
Abgabe gemäss Anforderungen Vorübung 1-3

 

Semesterarbeit

Die Semesterarbeit selbst wird der Entwurf einer Aufstockung auf einem Gebäude im Klybeckareal in Basel sein. Dieses Areal befindet sich vor einem grossen Umbruch zum Wohnquartier. Die chemisch-pharmazeutisch Industrie ist ausgezogen und hat eine Reihe bemerkenswerter Bauten hinterlassen. Diese Gebäude sind nicht nur von architektonischer Qualität, sie sind auch strukturell oft interessant, weil sie spezifischen Nutzungen (aber nie dem Wohnen) dienten. Im Rahmen der städtebaulichen Erneuerung des Areals sollen möglichst viele dieser Zeitzeugen erhalten werden. Es gilt sie also zu sanieren und neu zu programmieren. Wir wollen untersuchen, wie und in welchem Umfang sich die Gebäude aufstocken lassen.

 

Anforderungen

Die Bestandesgebäude sind im „Klybeckatlas“ und den dazugehörigen Grundlagenarbeiten umfassen dokumentiert. Die Studierenden wählen sich daraus ein Gebäude aus und suchen sich ein Wohngebäude, das sie als Referenz verwenden möchten. Für den Bestand ist ein Nutzungs- und Erschliessungskonzept zu entwickeln, sowie die Grundidee für eine mögliche Aufstockung. Im Detail zu entwerfen sind dann die ersten zwei Geschosse dieser Aufstockung. Die neue Tragstruktur und ihr Verhältnis zum bestehenden Tragwerk sind dabei von Anfang an zu bedenken. Für die Aufstockung stehen leichte Konstruktionen im Vordergrund der Überlegungen.

Begleitung Assistierende (wöchentliche Tischkritiken einzeln)
Dozenten Tragkonstruktion (Sprechstunden)
Einführung Mittwoch, 7. Oktober
Abgabe Konzept Aufstockung und Erschliessung
Situation 1:500
Vollständige Projektpläne im Massstab 1:200
Aussagekräftige Ausschmitte im Massstab1:50
Erdgeschoss mit Umgebung
Aufsatzmodell 1:100
Modell einer Wohnung im Massstab 1:20
Zwei bearbeitete Modellfotos (innen und aussen)
Zwischenkritik 10. und 11. November 2020
8. und 9. Dezember 2020
Schlusskritik Abgabe der Pläne und Modelle 4. Januar 2021, 9.00h
5. und 6. Januar 2021 mit Gästen

Die Anforderungen an die Abgaben für die Zwischenkritiken orientieren sich an der Schlussabgabe und sollen alle Elemente abdecken, inkl. Modelle und Fotos.

 

Ökonomische Nachhaltigkeit

Die Ökonomie spielt beim Wohnungsbau eine entscheidende Rolle. Neben den Kosten für das Land entscheiden die Baukosten massgebend über die Tragbarkeit der Wohnungen für breitere Bevölkerungskreise. Von Beginn des Entwurfsprozesses sollen diese Aspekte, die sich im Wesentlichen an konstruktiven Fragen entscheiden, berücksichtigt werden.

Begleitung keine (Wochenübung)
Ausgabe Mittwoch, 25. November, 17.00 Uhr
Seminar 01./02. Dezember 2020
in Gruppen mit Marco Merz und den Assistierenden

 

Grundlagen

Der Wohnungsbau wird mit Vorträgen und Lektüre (Selbststudium) thematisch eingeführt. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie sich im Laufe des Semesters mit dem Wohnungsbau nicht nur projektbezogen sondern auch mit einem breiten Blick befassen.

Vorträge Dienstag, 9.00h, 02.W.09

16.09. (Mittwoch) John Lautner (MA)

22.09. Rem Koolhaas (DB)

29.09. Geoffrey Bawa (AG)

06.10. Sergio Fernandez (AM)

20.10.. Hans Scharoun (VL)

27.10. Hans Bernoulli (MA)

03.11. Lacaton Vassal (DB)

17.11. Alvar Aalto (AG)

24.11. Josef Frank (AM)

01.12. Jean Prouvé (VL)

15.12. Auguste Perret (MA)

 

Textheft

Die Begleittexte zum Entwurf dienen euch während dem Semester als Inspiration und Hilfe eure Ideen zu entwickeln. Es wird von euch erwartet, dass ihr die Texte während dem Semester lest. Bei inhaltlichen Fragen stehen euch die Assistierenden zur Verfügung.

 

Atelierbetrieb

Das Atelier bietet nicht nur persönliche Arbeitstische für alle Studierenden an, es ist auch Ort des Austauschs und der Begegnung. Von den Studierenden wird deshalb erwartet, dass sie im Atelier anwesend sind. Aufgrund der speziellen Bedingungen im Herbstsemester 2020 werden zwei Gruppen gebildet, von denen die eine am Dienstag, die andere am Mittwoch im Atelier anwesend sein wird. In der darauffolgenden Woche wechseln die Anwesenheiten. Die jeweils anwesende Gruppe nimmt an den Veranstaltungen live teil, die andere verfolgt sie online.

Die Assistierenden betreuen jeweils ca. 10 Studierende. Der Dienstag beginnt um 09.00h mit einer Vorlesung, danach finden die Tischkritiken statt. Die Studierenden bereiten sich darauf vor und bringen alle relevanten Skizzen, Pläne und Modelle mit. Am Mittwoch finden weitere Veranstaltungen statt. Um 17.00h gibt der Dozent ein feedback über die Entwicklung der Projekte.

 

Holzhaus und Steinstadt

Auf unserer Exkursion werden wir die Gelegenheit haben, uns mit traditioneller ländlicher und städtischer Architektur zu beschäftigen: auf der einen Seite mit der Zähringerstadt Burgdorf, auf der anderen Seite mit dem Emmentaler Bauernhaus. Einem gemeinsamen Kultur- und Wirtschaftsraum entspringen Architekturen und Siedlungsformen, die grundverschieden sind. Holz und Stein sind weit mehr als zwei unterschiedliche Baumaterialien. Konstruktion, Raumbildung, Siedlungsbau und auch der Umgang mit der Kulturlandschaft folgen jeweils der dem Material innewohnenden Logik.

Wir werden beobachten, wir werden versuchen zu verstehen und wir werden uns darüber unterhalten, welche Rolle der Holzbau bei der Entwicklung unserer Städte in Zukunft spielen wird.

Termin 12. bis 14. Oktober 2020

Ablauf Montag, 12. Oktober 2020
Anreise individuell
09.00 Uhr Treffpunkt: Jugendherberge Burgdorf
Führungen in Stadt und Schloss Burgdorf
Gemeinsames Abendessen

Dienstag, 13. Oktober 2020 Skizzieren von Stadträumen
Wanderung im Emmental

Mittwoch, 14. Oktober 2020
Aufbereitung der Erkenntnisse
Präsentation und Diskussion
Abschluss am Abend in Burgdorf
Rückreise individuell

Kosten ca. CHF 150.00

Alison und Peter Smithson
„Leuchterweibchen“ (Hängeleuchter), Basel, um 1510/1515 Umkreis von Martin Lebzelter, Hirschgeweih, Holz geschnitzt und farbig gefasst, L. 100 cm, H. 48 cm, Historisches Museum Basel
Sou Fujimoto Architects, Tokyo
Klybeck Areal Basel, Bau 674 , 1964 (Arch. Suter + Suter, Ing. Gebr. Gruner)
Burgdorf