HS19 – Wohnhaus in Muttenz

Dozent: Prof. Matthias Ackermann

Assistenz: Didier Balissat, Axel Gassmann, Valentin Lang und Anja Müller

Begleitung Ökonomische Nachhaltigkeit: Marco Merz

Begleitung Tragkonstruktion: Tobias Huber und Manuel Wehrle

 

Wohnkultur

Mit dem Wohnungsbau beschäftigen wir uns im zweiten Jahr des Architekturstudiums. Der Wohnungsbau ist die älteste, komplexeste, naheliegendste und prägendste Disziplin der Architektur. Wenn wir Wohnungsbau betreiben, müssen wir banale und kleine Dinge ebenso bedenken wie die globalen Herausforderungen unserer Zeit.

 

Wohnung – Projekt 1

Wir beginnen mit dem Entwurf einer Wohnung in einem vorgegebenen Umriss, bekannt sind die Anzahl der Bewohner und die Art der Aussenräume. Unbekannt und von den Studierenden zu entwerfen ist die Art des Wohnens. Wie soll diese kleine Gruppe Menschen zusammenleben? Eng oder separiert, asketisch oder opulent, sortiert oder chaotisch? Was ist hier wichtiger: essen oder kochen oder baden? Kommen Gäste und wie werden sie empfangen? Wir sehen schon, dass die Sache komplex ist. Wohnungen zu entwerfen ist schwierig, weil wir zwar immerhin auf unsere eigenen Erfahrungen zurückgreifen können, in der Regel aber für andere, uns meist unbekannte Menschen Räume denken müssen. Und dann sind Wohnideale oft Klischees, erfunden von Moralaposteln, Werbestrategen, von Besserwissern jeder Art und Herkunft.

Begleitung Assistierende (wöchentliche Tischkritiken einzeln)
Abgabe Ein Grundriss im Massstab 1:50, möbliert
Visualisierung des Fensters von innen im Massstab 1:1
Kritik 8. und 9. Oktober 2019

 

Ort

Wir werden das Hauptprojekt dieses Semester in Muttenz entwickeln und setzen uns deshalb mit dem sehr heterogen bebauten Ort auseinander. Die Untersuchung besteht aus Feldforschungen und Strukturanalysen. Die Feldforschung beobachtet die Gegebenheiten und stellt Zusammenhänge her. Die Art der Bebauung, die privaten und öffentlichen Aussenräume, die Vegetation: alles ist von Interesse und wird zusammengetragen. Die Strukturanalysen betrachten das ganze Gemeindegebiet zu folgenden Themen:

1 Historische Siedlungsentwicklung
2 Bebauungsstruktur
3 Bevölkerungsstruktur
4 Nutzung (Wohnen, Gewerbe etc.)
5 Aussen- und Grünräume
6 Verkehr Auto und öV
7 Langsamverkehr (Velo- Fuss- und Wanderwege)
8 Einkommens- und Vermögensstruktur
9 Künftige Siedlungsentwicklung

Die Studierenden schlagen zudem Bauplätze für das Projekt 2 vor.

 

Einführung GIS 18. und 25. September 2019, jeweils 9.00h
durch Prof. Dr. Pia Bereuter
Begleitung Dozent (Zwischenbesprechung am 1. Oktober in Gruppen)
Abgabe Strukturanalyse (1 A0)
Feldforschung (1 A0)
Vorschlag Bauplatz
Präsentation 8. Oktober 2019

 

Wohnhaus – Projekt 2

Für das Semesterprojekt suchen wir vier Bauplätze, die im Rahmen der Analyse des Ortes gefunden werden. Die Bauplätze sind unterschiedlich in Bezug auf die Bebauungsstruktur der Nachbarschaft, die Topografie und die Grösse. Wir werden ein kleines, mehrgeschossiges Wohnhaus entwerfen mit 4-5 Wohnungen. Die Wohnungen sollen unterschiedliche Bewohner aufnehmen können. Die Entwicklung dieser Bewohnerprofile ist Teil der Aufgabe.
Das Gebäude ist von Beginn an so zu konzipieren, dass es nachhaltig konstruiert, gebaut und betrieben werden kann. Der Einsatz von Stahlbeton ist auf das Untergeschoss zu beschränken.

Begleitung Assistierende (wöchentliche Tischkritiken einzeln)
Dozenten Tragkonstruktion (Sprechstunden)
Ausgabe Mittwoch, 9. Oktober (Bauplätze, Programm)
Abgabe Situation 1:500
Vollständige Projektpläne im Massstab 1:50
Erdgeschoss mit Umgebung
Einsatzmodell 1:200
Modell einer Wohnung im Massstab 1:20
Zwei bearbeitete Modellfotos (innen und aussen)
Zwischenkritik 19. und 20. November 2019
Schlusskritik Abgabe der Pläne und Modelle 6. Januar 2020, 9.00h
7. und 8. Januar 2020 mit Gästen

 

Ökonomische Nachhaltigkeit

Die Ökonomie spielt beim Wohnungsbau eine entscheidende Rolle. Neben den Kosten für das Land entscheiden die Baukosten massgebend über die Tragbarkeit der Wohnungen für breitere Bevölkerungskreise. Von Beginn des Entwurfsprozesses sollen diese Aspekte, die sich im Wesentlichen an konstruktiven Fragen entscheiden, berücksichtigt werden.

Begleitung keine (Wochenübung)
Abgabe 26. November
Kritik 26./27. November 2019
Marco Merz in 4 Gruppen mit den Assistierenden

 

Grundlagen

Der Wohnungsbau wird mit Vorträgen und Lektüre (Selbststudium) thematisch eingeführt. Von den Studierenden wird erwartet, dass sie sich im Laufe des Semesters mit dem Wohnungsbau nicht nur projektbezogen sondern auch breiter befassen. Der vermittelte Stoff wird geprüft.

Vorträge Dienstag, 9.00h, 02.W.03

24.09. John Lautner (MA)

01.10. Rem Koolhaas (DB)

15.10. Jean-Marc Lamunière (AG)

22.10. Fernando Tavora (MA)

05.11. Hans Scharoun (VL)

12.11. Aris Konstantinidis (MA)

26.11. Lacaton Vassal (DB)

03.12. Fernand Poullion (AG)

10.12. Sergio Fernandez AM)

17.12. Flora Ruchat (VL)

Texte Textheft

Prüfung schriftliche Prüfung über die Vorträge und die Texte
18. Dezember 2019, 9.00h

 

Atelierbetrieb

Das Atelier bietet nicht nur persönliche Arbeitstische für alle Studierenden an, es ist auch Ort des Austauschs und der Begegnung. Von den Studierenden wird deshalb erwartet, dass sie sowohl am Dienstag als auch am Mittwoch den ganzen Tag im Atelier anwesend sind. Die Assistierenden betreuen jeweils ca. 10 Studierende. Der Dienstag beginnt um 09.00h mit einer Vorlesung, danach finden die Tischkritiken statt. Die Studierenden bereiten sich darauf vor und bringen alle relevanten Skizzen, Pläne und Modelle mit. Am Mittwoch finden weitere Veranstaltungen statt. Um 17.00h gibt der Dozent ein feedback über die Entwicklung der Projekte.

 

Genf – Zürich – Basel

Die dreitägige Exkursion bietet uns die Gelegenheit, historische und aktuelle Beispiele zu besichtigen und zu diskutieren. Die drei Städte sind trotz ihrer geographischen Nähe voneinander sehr verschieden – gerade auch was die Wohnkultur betrifft. Die für jede Stadt typischen Wohnhäuser unterscheiden sich ebenfalls und sie prägen ihrerseits die drei Stadtbilder.

Termin 28. – 30. Oktober 2019

Ablauf 28. Oktober 2019
09.20h Treffpunkt: Bahnhof Genf (Anreise individuell)
Besichtigungen in Genf
Am Abend Fahrt nach Zürich
Übernachtung im Hotel ibis budget Zurich City West
Technoparkstrasse 2, 8005 Zürich, 044 276 20 00

29. Oktober 2019
Besichtigungen in Zürich
Am Abend Fahrt nach Basel
Übernachtung in Basel (individuell)

30. Oktober 2019
Besichtigungen in Basel
Abschluss am Abend

Kosten ca. CHF 150.00

Alexander, Christopher, Sara Ishikawa, and Murray Silverstein. A Pattern Language: Towns, Buildings, Construction. New York: Oxford UP, 1977
Studienauftrag Schlimberg, Kilchberg 2014 (Arch. Jakob Steib, Zürich)
Atelier Le Corbusier 35, rue de Sèvres, Paris
Feldforschung Muttenz
Wohnhäuser St. Albantal, Basel 1981-86 (Arch. Diener & Diener, Basel)