Landschaftskultur des Wirtschaftsbooms

Am Landschaftskongress 2022 in Rapperswil haben wir die Landschaften der Trente Glorieuses ins Zentrum gestellt und den Preis für den besten Marktplatzbeitrag gewonnen. Wir diskutierten mit den anderen Teilnehmenden darüber, wie sich die Schweizer Landschaft zwischen 1945 und 1975 verändert hat, welche Qualitäten dabei entstanden sind und welche Bauwerke massgeblich dazu beigetragen haben.

In der Zeit des Wirtschaftsbooms wurden die Orte und Landschaften der Schweiz durch bauliche Eingriffe massiv verändert. Es fanden grossflächige Stadterweiterungen statt, das Autobahnnetz der Schweiz wurde etappenweise gebaut und Infrastrukturen für den Massentourismus veränderten die Bergregionen. Hinzu kamen Infrastrukturbauten wie Staudämme, Kraftwerke und Sendetürme, die durch ihre Grösse und exponierte Lage das Territorium bis heute massgeblich prägen. Die Bauwerke der Nachkriegszeit, die oftmals im Geiste des Funktionalismus und Pragmatismus geplant wurden, zeugen von einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, der Automobilisierung und des Glaubens an die Technik. Heute werden viele dieser grossmassstäblichen Bauwerke, wie Autobahnen oder Skiliftanlagen, nicht bewusst als Teil der Baukultur wahrgenommen. Ein Ziel unseres Forschungsprojekts ist es daher, ein Augenmerk auf die baukulturelle Bedeutung dieser Bauten zu legen.